Pierre Chappuis ·· Gedichte
Aus dem Französischen von Felix Philipp Ingold
*
Schwaches Klingeln
im Raureif, wie Glöckchen.
Der Blick:
lichtvoll immer näher
seine Hakenschläge.
Leises,
leichtes Knacken
bei jedem Tritt.
(Morgen)
*
Vergeblich
prägst du den Wasserflächen
deinen Flug ein.
Doppelter Vogel
auf der Jagd nach dir selbst.
(flüchtig)
*
Alles grau,
Flugbahnen und Gepiepse grau.
Geschrei.
Beiläufige Besenwische
überallhin
um die Asche vom März zu verwehn.
(Wolkeneffekt)
*
Aufgesänge, Abgesänge
über unsre Köpfe hin geschmettert.
Wo, Latten, ist euer Halt?
Wie ein Gerüst die Musik
stets in Renovation.
(im Sinn Paul Klees)
*
Die Nacht ist da und doch
sind sie noch am Werk,
die Quengligen, die Grämlichen.
Strich um Strich
schaben sie den Schatten
mit schartiger Pflugschar.
(Krähen im Dämmer)
*
Die ganze Nacht
blieb das Notizbuch im schwarzen Ledereinband
bei einer weissen Seite
geöffnet.
Am Morgen der Schnee.
(Hiatus)
(aus: Pierre Chappuis, Pleines marges, Paris 1997)