Felix Philipp Ingold: LyrikText

 "Abwesend überall dort, wo ein Abwesender gefeiert wird.”
René Char

“Beidseits der Mauer hätten wir uns umsonst bemüht, ihrer unerträglichen Einsamkeit ein gemeinsames Wort abzugewinnen”, sagte er; wobei er vergass, dass wir es der Einsamkeit gemeinsam zurückerstatten.

“All diese Mauern, die hier sagen, jetzt.”  
  “Keine Entlastungsmauer. Keine Mauer, die nicht von Ablehnung kündete.”
“Fliessende Mauergrenze, bestritten oder verstärkt, gehasst, erhofft, als hiesse dort zu sein vorab zu zögern zwischen Erstickung und Verdampfung im Raum.”
Marcel Cohen (Murs)

“Deine Tinte lernte die Gewalt der Mauer.

Paul Auster (Unearth)

 

“Ich schreibe auf die Mauern die Worte, die sie uneinnehmbar machen.”
Jacques Dupin (L’embrasure)

 

“Keine Mauer; kein Schweigen mehr. Wir haben alles auf ein jenseitiges Schweigen gesetzt.”
Marcel Cohen (Murs)

 

Einer jeden Träne ihre Mauern. Die Höhe der Mauer ist Mass toten Schmerzes.

Das Blut der Mauer ist der Kalk; Vollblutkruste.

Die Rede des Steins an den Stein ist Rede von Zement oder - von Staub.

Der Stein ist beredter als der Weg.

Dem, was nicht das Buch wäre, sondern der Stein des Buchs; dem, was nicht der Stein wäre, sondern die Durchsichtigkeit des Buchs; dem, was nicht die Durchsichtigkeit, sondern das Jenseits des Horizonts des Buchs wäre, lässt allein das Schweigen sich vernehmen.
Dieses Schweigen zu schreiben, wo die Wunde niemals zu bluten aufgehört hat und niemals je versiegen wird, hat Marcel Cohen unternommen um den Preis einer Morgenröte, um den Gewinn einer gestirnten Nacht.
     Geblendet. Blind. Überwältigt.

Blick nicht vor, nicht hinter dich, sondern in dich. Da ist der Ausgangspunkt.

Nur für einen Schmerz aufs Mal gibt’s einen Platz: ein Buch.

Der Stein ist schwer von der ganzen in ihm ruhenden Geduld des Tods.

In welchen unbekannten, stürmischen Extremen des Geists und des Lebens zeichnet sich das sonnenhafte Lächeln des ewig Vogelfreien ab?
      Regenbogen. Regenbogen.

So viele Tränen, die das Licht einfärbt, die die Nacht nachzählt!

“Einen Nagel in die Mauer schlagen bedeutet immer nur ein Loch stopfen”, sagte er.

Die Macht des Denkens wird über unsern Abgründen ausgeübt. Lass dich nicht täuschen durch deren Ähnlichkeit. Du würdest den deinen nicht  wiedererkennen.

Die Frage ist die starke Phase des Dialogs; die Antwort - seine schwache Phase.
Aus dieser Schwäche erwächst die Frage.

(“Ich widersetze mich, in der Vorahnung jedoch, dass die Nachgiebigkeit der Hoffnung selbst innewohnt;
dass die hellere Welt, die für immer mein sein könnte, nach der Grenzüberschreitung jeden Tag mehr bedroht ist.”  
           Marcel Cohen [Murs] 
                                                     Erst das Leck, dann der Riss, nirgends die Verankerung. In keinem Augenblick der beruhigende Verzicht.)

Kann man den Himmel vom Himmel trennen?
So ist es mit dem Sand:
mit dem Sandkorn, das im Himmel ist,
mit dem Himmel, der im Sandkorn ist.
Das Unendliche ist Bündnis.

“Allein die Augen vermögen noch einen Schrei auszustossen.”
             René Char

“Asche, was standhält.”
             Didier Cahen

“...du sollst nicht
aufsehn zum Himmel, du liessest
ihn denn, wie er dich, im Stich, neben-lichtig.”
              Paul Celan (Schneepart)

“Wir können nur im Dazwischen leben, genau auf der Trennlinie des Schattens und des Lichts. Doch wir werden unwiderstehlich nach vorn geworfen. Unsre ganze Persönlichkeit verhilft diesem Trieb zum Schwindel.”

“Die Wahrheit braucht zwei Gesichter: eines für unser Fortgehn, das andre für unsre Heimkehr.”
                René Char

“Der Brunnen der Wahrheit ist eine ganze Ästhetik.”
            Max Jacob (Brief an E.J.)

“Die Idee ist nie lauter genug. Der Forscher bringt soviel Klarheit hinein, dass schliesslich die Worte die Sache ausblenden.”
             Georges Auclair (Le même et l’autre)
Schmerzes.


Das Blut der Mauer ist der Kalk; Vollblutkruste.

Die Rede des Steins an den Stein ist Rede von Zement oder - von Staub.

Der Stein ist beredter als der Weg.

Dem, was nicht das Buch wäre, sondern der Stein des Buchs; dem, was nicht der Stein wäre, sondern die Durchsichtigkeit des Buchs; dem, was nicht die Durchsichtigkeit, sondern das Jenseits des Horizonts des Buchs wäre, lässt allein das Schweigen sich vernehmen.
Dieses Schweigen zu schreiben, wo die Wunde niemals zu bluten aufgehört hat und niemals je versiegen wird, hat Marcel Cohen unternommen um den Preis einer Morgenröte, um den Gewinn einer gestirnten Nacht.
     Geblendet. Blind. Überwältigt.

 

Blick nicht vor, nicht hinter dich, sondern in dich. Da ist der Ausgangspunkt.

Nur für einen Schmerz aufs Mal gibt’s einen Platz: ein Buch.

Der Stein ist schwer von der ganzen in ihm ruhenden Geduld des Tods.

In welchen unbekannten, stürmischen Extremen des Geists und des Lebens zeichnet sich das sonnenhafte Lächeln des ewig Vogelfreien ab?
      Regenbogen. Regenbogen.

So viele Tränen, die das Licht einfärbt, die die Nacht nachzählt!

“Einen Nagel in die Mauer schlagen bedeutet immer nur ein Loch stopfen”, sagte er.

Die Macht des Denkens wird über unsern Abgründen ausgeübt. Lass dich nicht täuschen durch deren Ähnlichkeit. Du würdest den deinen nicht  wiedererkennen.

Die Frage ist die starke Phase des Dialogs; die Antwort - seine schwache Phase.
Aus dieser Schwäche erwächst die Frage.

(“Ich widersetze mich, in der Vorahnung jedoch, dass die Nachgiebigkeit der Hoffnung selbst innewohnt;
dass die hellere Welt, die für immer mein sein könnte, nach der Grenzüberschreitung jeden Tag mehr bedroht ist.”  
           Marcel Cohen [Murs] 
                                                     Erst das Leck, dann der Riss, nirgends die Verankerung. In keinem Augenblick der beruhigende Verzicht.)

Kann man den Himmel vom Himmel trennen?
So ist es mit dem Sand:
mit dem Sandkorn, das im Himmel ist,
mit dem Himmel, der im Sandkorn ist.
Das Unendliche ist Bündnis.

“Allein die Augen vermögen noch einen Schrei auszustossen.”
             René Char

“Asche, was standhält.”
             Didier Cahen

“...du sollst nicht
aufsehn zum Himmel, du liessest
ihn denn, wie er dich, im Stich, neben-lichtig.”
              Paul Celan (Schneepart)

“Wir können nur im Dazwischen leben, genau auf der Trennlinie des Schattens und des Lichts. Doch wir werden unwiderstehlich nach vorn geworfen. Unsre ganze Persönlichkeit verhilft diesem Trieb zum Schwindel.”

“Die Wahrheit braucht zwei Gesichter: eines für unser Fortgehn, das andre für unsre Heimkehr.”
                René Char

“Der Brunnen der Wahrheit ist eine ganze Ästhetik.”
            Max Jacob (Brief an E.J.)

“Die Idee ist nie lauter genug. Der Forscher bringt soviel Klarheit hinein, dass schliesslich die Worte die Sache ausblenden.”
             Georges Auclair (Le même et l’autre)